Torwarttraining der Junioren bei der SG-Geichlingen

 

Es ist eine der wichtigsten Positionen im Fußball. Nicht selten entscheidet er über Sieg und Niederlage. Und gerade Deutschland wird nachgesagt, mit guten Torhütern gesegnet zu sein, gelten wir doch im Ausland sogar als „Torwartnation“. Da ist es doch verwunderlich, dass vor allem im Kleinfeldbereich diese Position und auch das Torwarttraining wenig bis kaum Beachtung findet. Meist ist es doch so, dass a) der größte, stärkste, mutigste oder b) der vermeintlich aktuell schlechteste Feldspieler ins Tor gehen soll/muss. Dieser erledigt dann so gut es geht seinen Job und hat somit die ersten Fußballjahre seines Lebens damit verbracht, im Tor zu stehen und die Bälle so weit weg wie möglich zu schießen. Sollte dann irgendwann einer kommen, der besser halten kann oder der größer ist, wird ausgetauscht und der jahrelange Torwart muss ab sofort im Feld spielen.

 

Wir wollen im Folgenden etwas Klarheit schaffen, was in unseren Augen ein gutes Torwarttraining ausmacht. Ab wann es Sinn macht und vor allem, was außer einem reinen Torwarttraining noch dazu gehört.

 

Anforderungsprofil an einen modernen Torwart

Heutzutage ist der Torwart schon lange nicht mehr darauf beschränkt, Bälle zu halten und danach möglichst lang nach vorne zu schießen. Ein moderner Torhüter muss zwingend auch ein guter Fußballer sein. Allein die zwei besten unseres Landes, machen dies deutlich. Wo früher noch der Libero als erster Aufbauspieler fungierte, übernimmt diese Rolle jetzt der Torwart. Alleine deshalb ist es schon wichtig, dass dieser auch über gute fußballerische Qualitäten verfügt.

 

 

Das Rotationsprinzip – auch beim Torwart

Wichtiger Bestandteil unserer Ausbildungsphilosophie ist, dass jeder Spieler bis zur D-Jugend jede Position spielt. Das heißt, die Positionen werden ständig, auch während eines Spiels, durchgetauscht. Diese Rotation betrifft auch die Torwartposition. Jeder Spieler muss auch mal ins Tor und ein vielleicht talentierter, junger Keeper muss auch draußen alle Positionen spielen. Warum macht das Sinn? Dafür gibt es hauptsächlich zwei Gründe.

 

 

Fußballerische Ausbildung

Wie bereits beschrieben, muss ein moderner Torwart auch gut Fußball spielen können. Wenn er aber nur im Tor steht, und dies am besten auch noch im Training, dann kann er sich fußballerisch überhaupt nicht weiter entwickeln. Es ist wichtig, dass der Torwart im Training in alle Spiel- und Übungsformen intigriert wird, um seine fußballerischen Fähigkeiten zu entwickeln. Auch für einen Torhüter ist das von größter Bedeutung.

 

Diese wird er aber nicht lernen, wenn er während des Trainings nur im Tor steht und auch im Spiel nichts anderes kennen lernt. Zusätzlich kommt hinzu, dass ein Torwart, der beispielsweise bereits einmal auf der Flügelposition gespielt hat, genau weiß, wie sich der Flügelspieler verhält. Er weiß wie er dem Flügelspieler den Ball zuspielen muss und wie dieser sich wahrscheinlich bewegen wird. Das ist für einen Torwart später von größter Bedeutung.

 

Zu frühe Spezialisierung

Ein Schwerpunkt unserer Philosophie ist auch die ganzheitliche Ausbildung der Spieler. Das gilt auch und vor allem für das Torwarttraining.

 

Der Kleinfeldbereich ist noch viel zu früh, um sagen zu können, wo ein Spieler später spielen wird. Oft ist es „nur“ ein momentaner Wunsch. Aber das kann sich in diesem Alter schnell ändern. Es kann also gut sein, dass es nur eine Phase ist, die der junge Kicker hat. Aus Erfahrung kommt es immer wieder vor, das Kinder (vor allem im F-Juniorenbereich) die eine Zeit lang unbedingt ins Tor wollen ein paar Wochen später nur noch im Feld spielen wollen. Daher sollte er für seine Ausbildung erstmal alles lernen. Falls er dann später doch mal Torwart werden sollte, kann er so auch besser verstehen, wie sich seine Mitspieler auf den jeweiligen Positionen fühlen und wann sie wie angespielt werden wollen. Er hat ein Gefühl für die Positionen im Feld entwickeln können. Das hilft ihm enorm weiter.

 

Also wollen wir nicht zu früh die Torwartposition festlegen, um einerseits sich andere Optionen offen zu halten, falls es morgen mit der Leidenschaft Torwart schon wieder vorbei sein sollte. Und um andererseits ein guter Fußballer zu werden. Eine Eigenschaft, die er dringend später auch als Torwart braucht.

 

Torwarttraining – Wie und wann?

Das Torwarttraining besteht bei uns grundsätzlich aus mehrern Grundbausteinen. Diese sind u.a.:

 

Torwarttechniken

Dazu gehören verschiedene Aspekte wie Fangtechnik, richtiges Fallen, der Abdruck, das Aufstehen, Antizipieren eines Schusses u.a. Diese Dinge gewinnen natürlich mit höherem Alter an Bedeutung, aber sie können durchaus auch bereits mit F-Jugendlichen geübt werden. Wichtig ist hier nur, wie bereits oben beschrieben, einen Spieler in jungen Jahren nicht auf das Torwartspiel zu reduzieren, sondern maximal eine zusätzliche Einheit außerhalb des eigentlichen Training eines Kindes, welches sich aktuell wirklich für das Torwartspiel begeistert. Wichtig ist dann, das die Kinder auch verstehen, warum sie zusätzlich im Feld spielen müssen, um ein super Torwart zu werden.

 

Fußballerische Technik

Dazu gehört Passtechnik, genauso wie Ballan- und Mitnahme, die Schulung der exekutiven Funktionen u.a.. Diese werden im Mannschaftstraining erlernt, sind aber genauso Bestandteil unseres Torwarttrainings. Hier können wir dann Torwarttechniken mit fußballerischen Inhalten kombinieren und so eine ganzheitliche Ausbildung der Spieler gewährleisten. 

 

Koordination 

Koordinative Elemente können und sollten durchaus schon in jungen Jahren in das Torwarttraining eingebaut werden (Stichwort: ganzheitliche Ausbildung).

Das Torwarttraining für unsere Junioren findet seit dem 8. März wieder wöchentlich, immer Samstags auf der Sportanlage in Geichlingen statt.